Lutz van Dijk: Kampala – Hamburg, Roman einer Flucht. Querverlag, Berlin 2020.
Kuchu ist ein Wort, das aus der afrikanischen Sprache Swahili stammt. Es bedeutet attraktiv, gutaussehend und wunderbar. In Uganda und in anderen afrikanischen Ländern wird kuchu von LGBTIQ-Personen als wertschätzende Selbstbezeichnung verwendet. Dabei ist die Situation für LGBTIQ-Personen in Afrika alles andere als einfach, wie dieses queere Jugendbuch zeigt. Der Roman führt die Leser*innen in die ugandische Hauptstadt Kampala, wo der junge Mann David lebt. Seine Mutter akzeptiert, dass er kuchu ist. Doch in Uganda machen religiöse Fanatiker Jagd auf LGBTIQ- Personen. Sie werden dabei von der Polizei und einem Großteil der Gesellschaft unterstützt. Besonders schlimm hat es Julian, einen Freund von David, erwischt. Dieser wird von seinem Vater krankenhausreif geschlagen, weil er mit David Sex hatte. Die Polizei sucht nach David, weil er vom Vater beschuldigt wird, Julian verführt zu haben. Um kein Lynchopfer zu werden, entschließt sich David, das Land zu verlassen. Die Flucht nach Deutschland hätte ihm fast das Leben gekostet. Doch es kommt zu einem Happy End. David lernt über die Internet-Datingplattform PlanetRomeo einen jungen Mann aus Hamburg kennen, der ihm hilft. Dem Autor gelingt es mit dem Buch, die für LGBTIQ-Menschen völlig unterschiedlichen Lebensrealitäten zwischen Uganda und Deutschland aufzuzeigen. Das Buch ist David Kato, einem Lehrer und Kämpfer für Menschenrechte gewidmet. Er wurde ermordet, weil er kuchu war und sich für Minderheiten einsetzte. Der Autor des Buches spendet sein Honorar je zur Hälfte an queeramnesty und die Organisation SMUG (Sexual Minorities Uganda). Der Roman ist eine Leseempfehlung – nicht nur für queere Jugendliche. λ