Kategorien
Kultur

Trans* und nicht-binäre Kinder und Jugendliche

In unserer Gesellschaft gibt es viel Unwissen, Ängste und Unsicherheiten über trans* und nicht-binäre Kinder und Jugendliche. Um das zu ändern, haben trans* Personen, Eltern und Psychotherapeut*innen dieses Buch geschrieben. Die Lektüre ist zu empfehlen. Das Buch sollte von vielen Eltern, Großeltern, Pädagog*innen, Lehrer*innen und weiteren Bezugspersonen gelesen werden. Die Autor*innen vertreten eine klare Haltung, die sich an den Menschenrechten orientiert. Dazu gehört das Recht auf eine selbstbestimmte geschlechtliche Identität. Auch die Rechte von minderjährigen Personen sind Teil der Menschenrechte. Dementsprechend plädieren die Autor*innen, trans* und nicht-binären Kindern und Jugendlichen mit Empathie, Verständnis und Interesse zu begegnen. Die Autor*innen betonen, dass es kein richtiges Trans*Sein gibt, sondern viele unterschiedliche Selbstbeschreibungen. Daher gehen die Kinder und Jugendliche auch verschiedene Wege der Selbstfindung. Das Buch bringt zunächst einen Einblick in die wissenschaftliche Debatte. Dann folgen praktische Hilfestellungen wie die Auswirkungen eines Trans*Coming-outs in der Familie. Wenn sich Heranwachsende outen, befinden sich nicht nur sie, sondern auch ihre Familien und Begleitpersonen in einem Transitionsprozess. Die Autor*innen formulieren in dem Buch Fragen, wie sich die Personen besser mit dem Thema und ihren Gefühlen zurechtfinden. Sie gehen auch auf den Umgang im Kindergarten, in der Schule und im Sportverein ein. Das Buch enthält zudem einen Überblick über medizinische Möglichkeiten. Das Tolle ist, dass es sich hier um keinen abstrakten Ratgeber handelt, sondern die Autor*innen viel von ihren Erfahrungen erzählen.

Mari Günther, Kirsten Teren, Sascha Bos, Willy-Gerd Müller-Rehberg, Katrin Reiner: Familien mit trans* und nicht-binären Kindern. Psychosozial-Verlag, Gießen 2023.

Von Christian Höller

Christian Höller ist Psychotherapeut und hat eine Praxis in Wien.