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Andy <> Anita ASFiNAG

Wie hast du zu Drag gefunden?

Tatsächlich schon mein ganzes Leben, das erste Mal dokumentiert an meinem ersten Geburtstag, dank meiner Tante und Großmutter, dann in den Mänteln und Schuhen meiner Mutter und Tanten. Wir hatten einen riesigen Faschingsfundus, durch den ich dann in der Schule am Faschingsdienstag mal als Edith Klinger verkleidet war, samt Dirndlkleid, Perücke und allem drum und dran.

Wann nutzt du Drag?

Früher halt auf WG-Verkleidungspartys, dann ist das irgendwann mit der Rhino­plasty[party] losgegangen, die wir noch heute organisieren. Da war von Anfang an klar, es soll mit interessanten Outfits stattfinden. Nicht unbedingt nur Drag, es kommt so ein wenig aus der Club-kid-Ecke. Aber schon auch gerne in Drag. Ich bin da jetzt keine ganz andere Person, nur eine andere Version von mir selbst. 

Andy (er, sie), queer [Foto: Mo Blau]
Andy (er, sie), queer [Foto: Mo Blau]

Welcher Aspekt ist dir noch wichtig?

Zur Version von mir: Ich glaube, es liegt am Verkleiden generell, das macht was mit uns. Sowohl mit dem Mensch, der sich verkleidet, als auch mit denen rundherum. Es bedeutet ein Heraustreten aus dem Alltag, aus den gesellschaftlichen Konventionen, sowohl für den Verkleideten als auch für die Leute, die nicht verkleidet sind. Da gelten jetzt ein wenig andere Spielregeln, das funktioniert auch ohne sich vorher abzusprechen. Sobald man verkleidet ist, wird man selbst anders, und auch anders behandelt. Der Moment beim Aufdraggen, wenn man zum Schluss fertig geschminkt ist, sich irgendwas anzieht, wo man die Perücke aufsetzt, sich die Schuhe anzieht, sich das erste Mal ein Gesamtbild ergibt, dann ist es so „ah, jetzt, jetzt passt’s!“.  Wenn der Körper dann so ist, ist die Persönlichkeit so. Quasi „Drag-muscle memory“. 

[Foto: Mo Blau]

Vienna DRAGS

Vienna DRAGS ist ein Projekt von Mo Blau. Mo führte alle Gespräche und Foto-Shootings mit den Drags.

Von Mo Blau

HOSI Wien transgender Referat, früher Coming-Out-Team
(Foto: © Marie Dvorzak)