Der 39-jĂ€hrige in Wien lebende Lehrer Dominik Barta hat gute Chancen, einer der bedeutenden queeren Schriftsteller*innen Ăsterreichs zu werden. 2020 ist sein viel gelobter DebĂŒtroman âVom Landâ erschienen. Nun hat er mit âTĂŒr an TĂŒrâ ein zweites Buch geschrieben â auch dieses ist ein voller Erfolg. In der ErzĂ€hlung geht es um den schwulen Lehrer Kurt, Anfang 30, der in eine kleine Wohnung in der Wiener Laimgrubengasse einzieht. ZunĂ€chst Ă€rgert er sich. Denn er hört durch die WĂ€nde hindurch fast alles vom Nachbarn. Doch im Laufe der Zeit mag er die GerĂ€usche, da er sich nicht mehr alleine fĂŒhlt. Kurt hatte lange keinen Sex mehr. Die Sorge um Krankheiten bremst sein Verlangen. Er lĂ€sst sich unzĂ€hlige Male auf HIV, Syphilis, Hepatitis und Feigwarzen testen. Als Kind wollte er seinen besten Freund Frederik heiraten. Doch dieser ist hetero. Nun arbeitet Kurt in einer Abendschule und verliebt sich in einen seiner SchĂŒler. Dabei handelt es sich um einen kurdischen Mann, der Asyl beantragte. Es ist unklar, ob er schwul ist. Kurt ist ein freundlicher und angepasster Mensch, der sich rĂŒhrend um die NachbarÂ*innen kĂŒmmert. âAlle erzĂ€hlen mir alles, jeder schĂŒttet mir sein Herz aus. Weil ich ein so lieber Schwuler bin. Aber wer begehrt mich?â, fragt sich Kurt in dem Roman. âJa, ich möchte, dass mich jemand nimmt, mit Leidenschaft und ohne Gummi. Aber nein, ich stehe immer nur daneben.â In dem Buch werden durch die Geschichten der Nachbar*innen und Freund*innen von Kurt viele Themen behandelt: Komplizierte Liebe, SexualitĂ€t (eine Nachbarin ist hier wissenschaftliche Expertin), Rassismus, AuslĂ€nderfeindlichkeit, die Situation der Kurden â und es geschieht sogar ein Mord. â
Dominik Barta: TĂŒr an TĂŒr. Zsolnay Verlag, Wien 2022.