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Queer, Schwarz und versklavt

Es ist ein aufwühlender Roman, den der afroamerikanische Autor Robert Jones Jr. geschrieben hat. Die Handlung zeigt den Leser*innen, mit welcher Grausamkeit und Brutalität versklavte Menschen in den USA von Weißen behandelt wurden. Der Autor engagiert sich für „Black Lives Matter“ und beschäftigt sich seit langem mit Rassismus und Queer. Sein Debütroman „Die Propheten“ wurde ein Bestseller, der weltweit übersetzt wurde. In dem Buch geht es um eine schwule Liebe auf einer Baumwollplantage im Mississippi des 19. Jahrhunderts. Schon als kleines Kind wurde Isaiah seinen Eltern entrissen. Er wurde von weißen Männern in Ketten gelegt und verkauft. Auf der neuen Farm lernte er Samuel kennen. Beide wuchsen heran und verliebten sich. Sie trafen sich heimlich im Schutz der Dunkelheit. Die Arbeit und das Leben auf der Farm waren hart und unbarmherzig. Tiere wurden besser behandelt als versklavte Menschen. Wer nicht gehorchte, wurde ausgepeitscht oder auf einem Baum aufgehängt ermordet. Der Farmbesitzer konnte über die Körper der versklavten Menschen verfügen. Frauen wurden vergewaltigt und als Gebärmaschinen benutzt. Jedes Schwarze Kind war für den Farmbesitzer eine Ware, die er später verkaufen konnte. Isaiah und Samuel waren besonders kräftige Männer. Der Farmbesitzer verlangte daher von ihnen, dass sie möglichst viele Frauen vergewaltigen, weil die Kinder viel Geld bringen. Doch die beiden Sklaven konnten und wollten nicht. Damit begaben sie sich in Gefahr. In dem Roman gibt es viele unerwartete Wendungen. Für Spannung ist gesorgt. Viele Szenen sind unerträglich brutal, doch damit vermittelt der Autor ein realistisches Bild, was Schwarzen von weißen Menschen angetan wurde.   

Robert Jones Jr.: Die Propheten. Dtv, München 2022.
übersetzt von Simone Jakob

Von Christian Höller

Christian Höller ist Psychotherapeut und hat eine Praxis in Wien.