Der deutsche Querverlag hat eine kleine, feine und empfehlenswerte Buchreihe herausgegeben. Die fünf Bände vermitteln neue Einblicke und klare Standpunkte über verschiedene Aspekte queeren Lebens. Im ersten Band mit dem Titel „Feminismus und Sprache“ wird über emanzipative Gegenstrategien zum generischen Maskulinum und maskulinistische Abwehrmechanismen diskutiert. Das Buch „Schminken mit Tschechow“ handelt über die Politik von Drag. Es zeigt, welchen Anteil Queens und Kings mit ihrem demonstrativem Schulterschuss am queeren Fortschritt haben. Anschließend folgt ein kritischer Weckruf der Autorin Manuela Kay. Sie fragt, wo in der LGBTIQ*-Community das rebellische Moment, das die Subkultur einmal ausmachte, geblieben ist. Für manche queere Menschen ist es heute erstrebenswert, von der Mehrheitsgesellschaft akzeptiert und gemocht zu werden. Sie seien in ihrem „Benehmen und Lebensstil heterosexueller, als viele Heteros es je sein könnten“, schreibt die Autorin. Spannend ist auch der vierte Band, der sich mit der schwulen Leder- und Fetischszene beschäftigt. Die Szene, in der das Hypermaskuline inszeniert und zelebriert wird, trifft sich zu später Stunde an versteckten Orten hinter verschlossenen Türen. Viele Männer erleben dort Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Eine utopische Betrachtung über queere Familien gibt es im fünften Band. Der Autor lädt ein, Familie neu zu denken. Diese Buchreihe zeigt wie vielseitig queeres Leben ist. Die einzelnen Werke kosten nicht viel Geld. Auch Menschen, die sich viel mit Queer-Sein auseinandergesetzt haben, werden darin Neues entdecken. Es ist zu wünschen, dass es eine Fortsetzung mit weiteren Themen geben wird.
in*sight/out*write-Buchreihe. Querverlag, Berlin 2021.