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Kultur

Mutige lesbische Frauen

Helmi Schausberger: Für ihr Land. Querverlag, Berlin 2021.

Die Salzburger Autorin Helmi Schausberger stellt Frauen in den Mittelpunkt ihrer schriftstellerischen Arbeit. Konkret möchte sie mit ihren Büchern nicht nur weibliche, sondern auch lesbische Realitäten sichtbar machen. Hätte sie in ihrer Jugend Geschichten über lesbische Frauen „lesen oder sehen dürfen, so manches wäre damals wohl einfacher gewesen“, schreibt sie auf ihrer Homepage. Schausberger liebt Irland und setzt sich daher in ihrem neuen Roman mit dem irischen Freiheitskampf zu Beginn des 20. Jahrhunderts auseinander. Irland befand sich damals unter britischer Herrschaft. Nach Hungerkatastrophen und Auswanderungswellen stieg der Frust der Bevölkerung auf die Besatzer*innen. 1916 wagten irische Nationalist*innen mit Unterstützung von Sozialist*innen den Aufstand. Meisten kommen in der offiziellen Geschichtsschreibung über solche Ereignisse nur Männer vor. Doch das Buch von Schausberger schildert eindrucksvoll, dass im Kampf um die Freiheit Irlands auch mutige Frauen in nationalistischen, sozialistischen und feministischen Organisationen beteiligt waren. Der Roman handelt von der 16-jährigen Arbeiterin Eileen Kelly, die sich auf der Seite der Nationalist*innen befand. Dann gibt es die gleichaltrige Josie, die im unionistischen Familienpub arbeitete. Während des Aufstands wurden die beiden Frauen zu besten Freundinnen. Doch die weitere Entwicklung bringt sie an ihre Grenzen. Der Roman ist spannend zu lesen. Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Bücher über historische Handlungen aus feministischer und lesbischer Sicht erscheinen.

Von Christian Höller

Christian Höller ist Psychotherapeut und hat eine Praxis in Wien.