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Portraitreihe „discrimilabled“

Durch mediale Repräsentation werden Debatten angestoßen.

Ein prominentes Beispiel dafür, ist die Besetzung der queeren Schauspielerin Marissa Bode als Nessarose Thropp im größten Film des letzten Jahres, Wicked. Während der Charakter in der Broadway Musicaladaption bisher ausschließlich von Darstellerinnen ohne Gehbehinderung gespielt werden durfte, besetzte man für den Film nun die Rollstuhlnutzerin Bode. Grund der Aufregung war unter anderem, dass sie nicht wie behindertenfeindlich im Musical eingeschrieben, im zweiten Akt von ihrer Behinderung geheilt werden kann, da sie als Schauspielerin wirklich auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Erst durch die mediale Auseinandersetzung damit, wie unangebracht es eigentlich ist Behinderung immer als etwas zu sehen, das behoben werden muss, hat sich die Debatte um ihre Besetzung gedreht. Zumal wir noch nicht wissen, wie mit dieser Thematik im zweiten Teil umgegangen werden wird. Ein weiterer Knackpunkt war für Viele die Unbeliebtheit des fiktiven Charakters, was sich in behindertenfeindlichen Social-Media-Beiträgen und Hasskommentaren äußerte. Daraufhin sah sich Marissa Bode gezwungen klarzustellen: „Den fiktiven Charakter nicht zu mögen ist legitim. Sich deshalb über meine Behinderung als reale Person lustig zu machen, ist übergriffig. Ich kann die Rolle ablegen, meine Behinderung jedoch nicht.“

Da hinterlässt es einen bittersüßen Beigeschmack wie nebensächlich ihre Liebesbeziehung zu einer anderen Frau behandelt wurde. Denn für viele ihrer neuen Fans stand ihre besondere Rolle als Vorbild mit Behinderung im Vordergrund. Dass sie sich als queer bezeichnet, wurde fast schon unter den Tisch gekehrt.

Die ProtagonistInnen unserer Interviewreihe für die Ausgabe, vereinen hingegen genauso ihr Queersein, ihr Behindertsein, in einer Person. Nun gut, in diesem Fall genau genommen in drei Personen: Karl, Rebekka und Fabrizio, aber seht selbst!

Von Mo Blau

HOSI Wien transgender Referat, früher Coming-Out-Team
(Foto: © Marie Dvorzak)