In einer kleinen, nummerierten und signierten Auflage hat Petra Röbl ihr Fotobuch âstardust to stardustâ publiziert. Es ist ein Memorial im Gedenken an ihren Vater Oskar (1938-2024), âcapturing and preservingâ, wie Röbl am Schluss des Buches schreibt. Die Schwarz-WeiĂ-Fotografien geben persönliche Einblicke auf die Beerdigung bzw. die Vorbereitungen des BegrĂ€bnisses â Blicke auf SĂ€rge, das Totengewand, KrĂ€nze samt Schleifen mit letzten Botschaften darauf, Friedhof, Musikkapelle, auf das Hinablassen des Sarges in die Erde, Friedhof mit Kreuzen und Grabsteinen. Ein Foto mit dem Fokus auf die HĂ€nde einer Frau auf BlĂ€ttern und Stift. Zum Schluss noch Detailaufnahmen vom Krankenbett und medizinischem GerĂ€t zur Sauerstoffversorgung. Sehr eindrucksvoll hat Petra Röbl hier sehr Privates festgehalten, zeigt ihren Blick, wĂ€hlt Details und Momente und fĂŒgt sie in ihr fotografisches Ćuvre ein.
Als Street Photographer zeigt sie Motive des öffentlichen Raums und hĂ€lt prĂ€gnant Situationen des Alltags fest, erzĂ€hlt aufgrund des gewĂ€hlten Ausschnitts Geschichten des Augenblicks. Einerseits liegt der Fokus auf Objekte (Stilleben und Lokalaugenschein, Wegweis- und Hinweisschilder, Texte und Botschaften, Weggeworfenes und ĂŒbrig Gebliebenes, Skurriles bis Surreales), andererseits fotografiert sie Menschen, in KaffeehĂ€usern und öffentlichen Verkehrsmitteln, dokumentiert ZusammenkĂŒnfte, wie Kundgebungen und Demonstrationen, oder auch lĂ€ndliche Tierversteigerungen, Hundeausstellungen, BoxkĂ€mpfe, Volksfeste und politische Veranstaltungen.
Sie fotografiert politische Slogans z. B. auf Schildern bei Pride Paraden bis hin zu tĂ€towierten Körperzeichnungen. Sie zeigt positive Selbstbilder, aber auch fundamentalistische AusdrĂŒcke unserer Zeit, wie Katholiken beim Rosenkranzbeten gegen eine gebĂ€rende Marienfigur im Linzer Dom (diese Skulptur wurde von Vandalen geköpft), oder patriotische Zeichen der politisch Rechten in Ăsterreich.
Petra Röbl unterstĂŒtzte Buchprojekte der HOSI Wien ĂŒber Ruth Maier und âSICHTBARâ anlĂ€sslich 40 Jahre HOSI-Wien-Lesben*gruppe und wirkte bei zahlreichen Ausstellungen mit, wie âThe world belongs to usâ, anlĂ€sslich der EL*C 2017 in Wien, 2018 und 2019 im Pride Village, der SICHTBAR-Ausstellung 2021 und der Schau âDie Tage sind heller, wenn man liebtâ anlĂ€sslich der Bibliotheksbenennung nach Ruth Maier 2023 im Gugg.
Sie selbst schreibt zu ihren Arbeiten: â⊠dokumentieren … visuelle anthropologie ⊠unsystematisches abbilden des beliebigen, des zufĂ€lligen im alltĂ€glichen ⊠sezieren des persönlichen, der eigenen befindlichkeiten am öffentlichenâŠâ bzw. âfotografie als persönlicher weg, sich die welt zu erschlieĂen, geschichten zu erzĂ€hlen, zu erfinden, nach lokalkolorit zu suchen ⊠bilder dokumentieren, interpretieren und helfen uns zu ,erinnernâ. sie sind scheinbar ,zufĂ€lligeâ interaktive erscheinungen des auffĂ€llig gewordenen alltĂ€glichen.â Petra Röbl schafft mit ihren Fotografien visuelle Dokumente am Puls der Zeit.