„Ich identifiziere mich nicht als trans, ich bin trans“, betont Phenix Kühnert in ihrer Autobiografie. „Es gibt kein Datum, an dem ich trans geworden bin. Es gab den Moment, in dem ich es mir eingestanden habe, und es gab den Moment, ab dem ich mich entschieden habe, es anderen zu erzählen.“ Der gesamte Weg der Transition sei kompliziert gewesen und habe viel Kraft und Energie gekostet. So habe es bei der Transition „für manches fachlich darauf spezialisierte Personal nur Mann und Frau“ gegeben. „Und nichts dazwischen, keine Fluidität“, kritisiert die Autorin. In ihrer Jugend sei sie oft angepasst gewesen. Sie habe Angst gehabt, „nicht gemocht, akzeptiert oder im schlimmsten Fall sogar ausgelacht zu werden.“ Doch mit der Zeit habe sie gelernt, „dass ich nicht der Norm entsprechen muss, um glücklich zu sein oder um gemocht zu werden“. Als Frau sei ihr eine möglichst feminine Wirkung wichtig. „Ich bin schließlich als Frau in einem Körper geboren, über den mir fast die gesamte Gesellschaft zu verstehen gibt, dass er nicht weiblich ist. Also empfinde ich den Drang, möglichst feminin zu sein.“ Gleichzeitig glaube sie unterbewusst, dass sie dies auch in der Vorliebe für besonders „maskulin“ aussehende Männer auslebe. Dating sei für sie nicht einfach. Viele Männer scheinen, so die Autorin, nach dem Kennenlernen „früher oder später kalte Füße zu bekommen“. Auch werde sie oft fetischisiert. Aber: „Ich bin kein Fetisch. Ich bin kein Experiment oder Abenteuer.“ In dem lesenswerten Buch gibt die Autorin viele persönliche Einblicke in ihr Leben. Sie schreibt unter anderem über stereotype Rollenbilder und Transfeindlichkeit. Das Buch macht deutlich, warum es so wichtig ist, dass wir uns für trans Personen einzusetzen.
Phenix Kühnert: Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau. Über trans Sein und mein Leben. Haymon Verlag, Innsbruck 2022.