Der kanadische Schauspieler Elliot Page wurde mit dem Film „Juno“ weltweit bekannt. Nun ist seine Autobiografie erschienen. Diese soll dazu beitragen, „mit den ständigen Fehlinformationen über queeres und trans Leben aufzuräumen“, schreibt er im Vorwort. Es ist eine ergreifende Biografie, die auch viel über die Schattenseiten Hollywoods erzählt. Nach dem Filmerfolg von „Juno“ wurde Page geraten, dass er sich auf keinen Fall als queer outen dürfe. Daraufhin bekam er Depressionen und schlimme Panikattacken. Er brach zusammen. Page beschreibt Hollywood als „unaufrichtig, gefühllos und homofeindlich“. Schon von seiner Mutter habe er als Kind mitbekommen, dass er sich lieber anpassen und den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen soll. Doch er konnte seine Gefühle nicht länger betäuben. Das Versteckspiel und die Lügen fraßen ihn innerlich auf. Als er sich 2014 als queer outete, fiel eine Last von seinen Schultern. „Es war einer der wichtigsten und heilsamsten Momente in meinem Leben“, schreibt er. Danach wurde er auf einer Party von einem der berühmtesten Schauspieler der Welt (er ist es immer noch) angegriffen und wüst beschimpft. Wenige Tage später sagte dieser Schauspieler zu Page, er könne sich an nichts erinnern. Page betont, dass ihm diese Boshaftigkeit und Feindseligkeit in der Filmindustrie immer wieder begegnet sei. Die Menschen dort verstecken ihre Aggressionen hinter Witzen, „schoben sie auf den Alkohol, leugneten die sexualisierte Gewalt“. Einige Jahre später outet sich Page als trans. Der Hass und der Backlash sei daraufhin schlimmer geworden: „Wenn die eigene Existenz ständig diskutiert und negiert wird, laugt das auf Dauer aus.“
Elliot Page: Pageboy. Meine Geschichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2023.
Übersetzt von: Katrin Harlaß, Lisa Kögeböhn, Stefanie Frida Lemke