Wir befinden uns mitten in einer sexuellen Revolution. Davon ist die feministische Autorin Laurie Penny überzeugt. Die Revolution soll zu einer uneingeschränkten Gleichberechtigung von Frauen und Queers führen. Sie wird vor allem von Schwarzen Frauen, Women of Colour, Indigenen Frauen, trans Frauen und jungen Frauen vorangetrieben, schreibt Penny. In dem Buch zeigt die Autorin, wie Sexualität und Macht eng miteinander verflochten sind und warum die Revolution unausweichlich ist, auch wenn es eine Gegenreaktion durch – überwiegend weiße – Rechtspopulisten wie Putin, Trump, Orban und Bolsonaro gibt. Penny spricht in diesem Zusammenhang von „neomaskulinistischen Führungsfiguren“, die sich für eine Gesellschaft mit strikt monogamen und heterosexuellen Familienstrukturen stark machen. In solchen Strukturen sollen sich Frauen und Kinder den Männern unterordnen. Doch laut Penny gerät die Vormacht des vor allem von heterosexuellen weißen Männern repräsentierten Patriarchats immer mehr ins Wanken. „Überall auf der Welt schreiben Frauen und Queers die Klauseln eines Gesellschaftsvertrags um, der nie dazu angetan war, uns einzuschließen“, so die Autorin. Penny fordert in diesem Zusammenhang auch die echte sexuelle Freiheit für Frauen und Queers. „Sex ist nicht das Problem. Das Problem ist Sexismus, und das Problem sind die erschütternden Scharen von Männern und Frauen, die offenbar nicht fähig oder willens sind, zwischen beiden zu unterscheiden“, schreibt die Autorin. Sie betont, dass die sexuelle Revolution kein Nebenschauplatz ist, sondern dass alle Bereiche damit zusammenhängen. Es ist zu wünschen, dass möglichst viele Menschen dieses Buch lesen.
Laurie Penny: Sexuelle Revolution. Edition Nautilus, Hamburg 2022.
Aus dem Englischen von Anne Emmert