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Gold im Frauenfußball und Tanzen auf dem Parkett bei den EuroGames 2021

Vom 16ten bis 20ten August dieses Jahres 2021 präsentierte sich die LGBTIQ*-Community mit mehr als 4.000 Athlet*innen, davon nur rund 30 Prozent Frauen, in Kopenhagen und Malmö. Diese mehrtägige Veranstaltung ist seit 1992 unter dem Namen EuroGames bekannt, von EGLSF, der European Gay and Lesbian Sports Federation, lizenziert und wurde heuer von der dänischen Organisation Pan Idræt veranstaltet. Pan Idræt begann, weil schwule Männer in sogenannten Mainstream-Schwimmklubs nicht zugelassen waren. Inzwischen bietet die Organisation 25 Sportarten und Aktivitäten und zählt mittlerweile über 1.100 Mitglieder. EGLSF steht für: Förderung der Integration im Sport und Emanzipation von Sportler*innen unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Bei den EuroGames tauschen sich die verschiedenen europäischen Sportgruppen mit Informationen aus und unterstützen Sportler*innen, die über ein Coming-out nachdenken, neue Sportgruppen gründen oder Turniere koordinieren. Es geht darum, sich gemeinsam gleiche Rechte und Chancen im Sport zu erkämpfen.

EuroGames für alle

Die heurigen EuroGames wollten Sport für alle in einer freundliche und sicheren Umgebung erreichbar machen. Daher gab es neben den klassischen Wettbewerben auch eine Sports Leader Conference, ein Sports Village direkt an einem der Meeresarme in Kopenhagen und das öffentliche Programm „Sports to the People“, getragen von mehr als 30 Vereinen. Dort konnten spontan vorbeikommende Bewohner*innen und Besucher*innen Kopenhagens auf mehreren Plätzen, Parks und Veranstaltungsorten gemeinsam Sport betreiben und miteinander Spaß haben.

Bei den mehrtägige EuroGames erstreckte sich die Vielfalt der 22 Sportarten von den klassischen körperlichen Leistungs- und Teamsportarten wie zum Beispiel Fußballturniere, Wassersportwettbewerbe oder Halbmarathon im Laufsport, bis zu Denksportarten wie Schach und Tanzsportveranstaltungen. Dabei wurde dem Motto #YouAreIncluded folgend auf hohe Inklusivität geachtet: Alle Wettbewerbe hatten Kategorien für sich als weiblich, männlich und nicht-binär identifizierende Teilnehmer*innen, sowie verschiedene Schwierigkeitsgrade, damit Athlet*innen jeder Stufe antreten konnten. Leider können wir hier nur wenige Beispiele vorstellen.

Bulgarisches Frauenfussballteam, EuroGames 2021
Gold für das bulgarische Frauenfussballteam bei den EuroGames 2021

So nahm Emilia Toneva aus Bulgarien mit ihrem Frauenfußballteam ebenfalls bei den diesjährigen EuroGames 2021 teil. Infolge hat sie mit ihrem Team sogar die Goldmedaille beim Frauenfußballturnier dort gewonnen. „Es ist ein großartiges Finale einer beeindruckenden Woche“, sagt die bulgarische Fußballspielerin mit der Rückennummer sieben auf ihrem Fußballtrikot über ihre erste Teilnahme an den EuroGames 2021. Aber sie sei auch sicher, bei den nächsten EuroGames wieder dabei zu sein, sagt Emilia, die beim Besuch in Kopenhagen auch außergewöhnliche schöne Tage erlebt und tolle Menschen weltweit kennengelernt hat. „Das war eine der besten Erfahrungen in meinem Leben und ich bin wirklich dankbar, dass ich ein Teil davon sein konnte“, sagt sie begeistert und kann die nächsten EuroGames 2022 in den Niederlanden kaum erwarten. Das niederländische Frauenteam Baby Gays erreichte den zweiten Platz beim Frauenfußballturnier der EGLSF.

Tanzsport ein Höhepunkt der EuroGames

Alle Anhänger*innen des Tanzsports, die ja in der LGBTI-Bewegung zahlreich vorhanden sind und seit Jahren begeistert auf dem jährlichen Regenbogenball in Wien tanzen, können sich ebenfalls freuen. Denn auch der Tanzsport gehörte zu den sportlichen Höhepunkten bei den diesjährigen EuroGames, organisiert von PanDans, der Tanzabteilung von Pan Idræt.

Die Niederländerin Anna van der Vleuten ist mit ihrer Partnerin zum ersten Mal bei den EuroGames 2021 als Tanzpaar gestartet. Da sie allerdings das einzige weibliche Paar im Level der Anfänger*innen waren, haben die Veranstalter*innen sie mit anderen Paaren des höheren Tanzlevels vermischt, was anfangs etwas frustrierend war, sagt Anna – aber mit der Zeit hätten sie doch erkannt, wie hilfreich und unterstützend so eine Mischung von unterschiedlichen Tanzlevels sei. „Sogar seitens der Besucher*innen haben wir als weibliches Tanzpaar Fans bekommen“, sagt Anna begeistert. Schließlich haben ihre Fans, die in etwa gleichaltrige weibliche Paare sind, sie spontan unterstützt und im Zeichen der Frauensolidarität mitgetanzt. Grundsätzlich waren beim Tanzsportwettbewerb der EuroGames 2021 mehr männliche als weibliche Paare anwesend. Die weiblichen Tanzpaare wirken, sagt Anna, bei dieser Tanzsportveranstaltung unscheinbarer, bis auf ein Frauentanzpaar aus der Schweiz, welches bewusst maßgeschneiderte Anzüge trägt. Besonders interessiert hat sie beobachtet, wie sich non-binäre Personen auf der Tanzfläche präsentierten: „Sie spielen ganz bewusst die weiblichen Rollen“, sagt Anna, die eine geschlechtergetrennte Wertung bei den Tanzpaaren erfreut wahrnimmt. Anna war auch positiv beeindruckt von der Organisation. Die Anzahl der Teilnehmer*innen war Covid-bedingt geringer als geplant, doch die Verhältnisse wurden gut an die kleinere Anzahl der teilnehmenden Tanzpaare angepasst. So fühlten sich alle Tänzer*innen, mit denen Anna gesprochen hatte, besonders gut betreut und aufgenommen in der Tanzgruppe. Schließlich bleibe bei Anna dieses Turnier des Tanzsports wirklich schön positiv in Erinnerung, wodurch sie einer erneuten Teilnahme bei den nächsten EuroGames 2022 bereits jetzt zusage, sagt Anna begeistert.

Soweit ein kleiner Einblick in die diesjährigen EuroGames 2021 in Kopenhagen. Ein Wiedersehen, um auch gemeinsam Sport zu machen und sich in der LGBTIQ*-Sportszene europaweit zu vernetzen, ist spätestens im Jahr 2022 in Nijmegen in den Niederlanden und im Jahr 2023 in der benachbarten Schweiz, in Bern, möglich. Und dort wird hoffentlich der Anteil der sportlich aktiven Frauen klar höher sein, um geschlechtergerecht medial verstärkt sichtbar zu sein.

Von Veronika Reininger

Freiberufliche Journalistin (Foto: © Bettina Frenzel)