In diesem berührenden Buch erzählen 18 junge trans* Menschen über ihr Leben. Sie berichten von ihrer Transition, von ihrem Outing, von Erfahrungen der Ausgrenzung, aber auch von wunderschönen Momenten. Dieses Buch macht Mut, weil alle Erzählungen zeigen, wie wichtig es ist, zu sich selbst zu stehen. Viele Personen, die Diskriminierung erleben, finden in der queeren Community eine neue Familie. „Die queere Community hilft sehr, sich entspannen zu können, weil man nicht angefeindet wird, weil man sich nicht verstellen muss“, sagt Coley (they/them), 18 Jahre alt, auf dem Land aufgewachsen. Coley will queeren Personen, die es gerade schwer haben, mitgeben: „Egal wie scheiße es dir gerade geht, es wird besser werden! Es lohnt sich zu kämpfen und weiterzumachen.“ Seitdem Coley sich geoutet hat und Testosteron nimmt, „war mein Leben nie angenehmer, und ich war nie glücklicher“. Von der Politik wünscht sich Coley: „Aufhören, queerfeindliche Narrative zu verbreiten und Expert*innen einbeziehen.“ Coley will nicht, dass „immer cis und hetero Menschen darüber entscheiden, wie queere Menschen zu leben haben“. Coley hält es für notwendig, dass Erwachsene junge Menschen nicht bevormunden: „Hört den Kindern und jungen Menschen zu und lasst sie für sich selber sprechen.“ Gesellschaftlich werden Jugendliche noch nicht als vollwertige Menschen gesehen, „sondern immer nur als die Jugendlichen, auf die wir herabschauen, die Jugendlichen, die wir kontrollieren dürfen, die Jugendlichen, deren Körper wir uns aneignen können.“ Das müsse sich ändern. Es müssen endlich Gesetze für Jugendliche erlassen werden, fordert Coley. Nicht nur junge Menschen, sondern auch Erwachsene sollen dieses wichtige Buch lesen.
Kobai Halstenberg: Wir sind wir. Junge trans* Menschen erzählen. Fischer Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main 2024.