In der westlichen Gesellschaft gibt es oft starre Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit. In diesem Buch wird die binäre Geschlechtereinteilung infrage gestellt. Lydia Meyer, Autor*in des Buches, ist nicht-binär und hat für dieses Buch viel recherchiert. Die Leser*innen werden anhand von Statistiken, Fakten und anschaulichen Beispielen eingeladen, die Welt aus einer nicht-binären Perspektive zu sehen. Nicht-binär steht in diesem Buch als „Sammelbegriff für Personen, die sich weder als männlich oder weiblich, irgendwo dazwischen, mal mehr, mal weniger, oder ganz außerhalb der Zweigeschlechterordnung verorten“. Beim Lesen wird deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, eine nicht-binäre Sichtweise einzunehmen. Denn die Zwei-Geschlechterordnung wird in weiten Teilen der Gesellschaft als naturgegeben wahrgenommen und dementsprechend verteidigt. Schon kleine Kinder wachsen mit Geschlechterklischees und Stereotypen auf. So zeigt eine Analyse von Kinderbüchern, dass männliche Helden mehr als doppelt so viele Abenteuer erleben wie weibliche Hauptfiguren. Genauso schlimm sind Zeichentrickfilme und Zeichentrickserien. Dort wird ein Großteil der weiblichen Figuren mit unerreichbaren Schönheitsidealen dargestellt. Auch Spielzeuge für Kinder vermitteln ein veraltetes Geschlechterbild. Vor allem Rechte und Konservative verteidigen die Zwei-Geschlechterordnung. Sie argumentieren dabei unter anderem mit dem Kinderschutz. „In die Kinderschutz-Kiste wird immer dann gegriffen, wenn es darum geht, den eigenen Rassismus, die eigene Queerfeindlichkeit, die eigenen Ängste vor vermeintlicher Andersartigkeit zu legitimieren“, heißt es in dem lesenswerten Buch.
Lydia Meyer: Die Zukunft ist nicht binär. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2023.