Der Wiener Achse Verlag hat ein tolles Buch herausgegeben. Darin bringen Lisa Bolyos und Carolina Frank 18 Porträts von Müttern, Vätern, einer Großmutter und einer Tante. Es sind ehrliche und bewegende Porträts von Menschen, deren Kinder lesbisch, schwul, trans, inter oder nicht-binär sind. Die Personen erzählen, wie sie auf das Coming-out reagiert haben und was der Prozess mit ihnen gemacht hat. Eine Mutter zeigte sich nicht überrascht, dass ihre Tochter auf Mädchen steht. Andere Eltern waren vor den Kopf gestoßen. Sie waren aber bereit, sich weiterzuentwickeln. So reagierte eine Mutter zunächst schockiert, als sie erfuhr, dass ihr Sohn schwul sei. Sie fragte sich, was sie falsch gemacht habe. Mittlerweile sei es ihr aber „scheißegal“, was andere Leute darüber denken. Eine 95-jährige Oma erzählt, dass sie ein paar Tränen „zerquetscht“ habe, weil sie von ihrem schwulen Enkel keinen Nachwuchs erwarten kann. „Aber man muss die Tatsachen so nehmen, wie sie sind“, sagt sie. Wenn sie auf ihren Enkel angesprochen wird, steht sie zu ihm. „Das ist sein Leben, und damit basta“, betont die 95-Jährige. Eine Mutter ist Volksschullehrerin und erzählt den Kindern, dass eines ihrer Kinder inter sei. „Ich möchte, dass auch kleinere Kinder schon wissen, dass es das gibt“, so die Mutter. Für einen Vater war es eine Umstellung, dass sein Kind trans ist. Doch er habe gelernt, das Leben so anzunehmen, wie es ist. „Alles, was dir begegnet, ist ein Lern-, Entwicklungs- und Erfahrungsprozess“, sagt der Vater. Dieses Buch macht Mut. Wunderschön sind auch die vielen darin enthaltenen Fotos.
Lisa Bolyos, Carolina Frank: Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht. Achse Verlag, Wien 2021.
