bei Heterosexuellen und Drogenkonsument*innen
Lange galten homo- und bisexuelle (cis) Männer als Risikogruppe für HIV. In Österreich war das Blutspendeverbot von Männern, die Sex mit einem anderen Mann hatten, noch bis 2022 aufrecht. Dieses gängige Vorurteil ist aber nicht länger haltbar.
2022 meldet Großbritannien erstmals seit zehn Jahren mehr HIV-Neuinfektionen bei heterosexuellen als bei homosexuellen Menschen. Das liegt vor allem daran, dass Neuinfektion bei homosexuellen Personen beträchtlich zurückgehen. Auch in Deutschland sank die Zahl der Neuinfektionen seit 2007 bei homo- und bisexuellen Männern deutlich; seit 2020 stagniert sie.
Ausschlaggebend dafür: Ein guter Wissensstand um das Risiko von HIV, die Verfügbarkeit der PreP, sowie leichter zugängliche, schnellere Tests, die zu frühzeitiger Behandlung führen.
Keinen Rückgang gibt es allerdings bei Heterosexuellen, sowie bei Menschen, die intravenös Drogen konsumieren. Hier steigen die Zahlen sogar leicht an. Der Anstieg der Neuinfektionen durch injizierten Drogenkonsum ist ein Trend, der bereits seit 2010 anhält. In Teilen von Osteuropa entwickelt sich regelrecht eine Epidemie mit heterosexuellen Kontakten. Hier fehlt es vor allem an einer effektiven Präventionsarbeit unter Drogenkonsument*innen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zum Ziel gesetzt, HIV und Aids bis 2030 zu beenden. Die Erfolge bei schwulen und bisexuellen Männern machen Mut, aber neue Zahlen zeigen, dass Bemühungen in allen gesellschaftlichen Kreisen nötig sind. Vor allem drogenabhängige Menschen dürfen nicht übersehen werden. Leider gehen hier Kürzungen bei der Sucht- und Drogenhilfe, wie sie gerade auch in Wien stattfinden, in die falsche Richtung.
