Der Aufstieg und Fall von queerer ReprÀsentation
Queere Identifikation & Akzeptanz der LGBTQIA+-Community
2023 identifizierte sich 7,6 % der US-Bevölkerung als queer. 2013 waren es noch 3,6 %. In den USA, aber auch weltweit, ist ein Anstieg der Zugehörigkeit zur LGBTQIA+-Community zu beobachten. In der Generation Z, also Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind, bezeichneten sich 22,3 % als LGBTQIA+.
Der Anstieg der Zugehörigkeit zur LGBTQIA+-Community ist auf die gestiegene Akzeptanz von queeren Menschen zurĂŒckzufĂŒhren. Das zeigt sich auch darin, dass sich in den Niederlanden 17 %, in Deutschland 12 % und in Ungarn nur 5 % der LGBTQIA+-Community zuordnen. Durch den erneuten weltweiten Rechtsruck nimmt die Akzeptanz allerdings wieder ab. Hass und Gewaltverbrechen gegen queere Menschen steigen rapide. Dies ist vor allem bei MĂ€nnern der Generation Z zu beobachten: Junge Frauen in Deutschland befĂŒrworten zu 65 % die LGBTQIA+-Community, bei den jungen deutschen MĂ€nnern liegt der Wert nur mehr bei 30 %.
Wie spiegelt sich das in der ReprÀsentation in Film und Fernsehen wider?
Damit beschĂ€ftigt sich die US-amerikanische Organisation GLAAD. UrsprĂŒnglich als âGay & Lesbian Alliance Against Defamationâ gegrĂŒndet, setzt sich GLAAD heute fĂŒr eine faire, korrekte und inklusive Darstellung von queeren Personen ein. Neben den alljĂ€hrlichen GLAAD Media Awards, wo herausragende Darstellungen von LGBTQIA+-Personen und ihre Storys geehrt werden, analysiert sie im âWhere We Are on TVâ-Bericht seit 1996 auch die LGBTQIA+-ReprĂ€sentation im Fernsehen.
In der TV-Saison 2013/14 der USA waren nur 3,3 % Hauptcharaktere in Serien queer. 2019/20 waren es bereits 10,2 % und 2021/22 gab es ein Rekordhoch von 11,9 %. Seit 2022 geht es mit der ReprĂ€sentation aber wieder bergab. 2023/24 waren nur mehr 8,6 % der Hauptcharaktere Teil der LGBTQIA+-Community, das ist der niedrigste Wert seit sechs Jahren. Zudem werden von allen 468 gezĂ€hlten LGBTQIA+-Charakteren mindestens 112 (24 %) aufgrund von Serienabsetzungen oder -ende nicht zurĂŒckkehren.
Ein Teil dieses RĂŒckgangs ist auf Streiks der Writers Guild of America und der Screen Actors Guild zurĂŒckzufĂŒhren, die die Produktion stoppten. Es lĂ€sst aber auch auf die legislativen und gesellschaftlichen Attacken gegen queeres Leben rĂŒckschlieĂen. Trumps PrĂ€sidentschaftsgewinn wird diesen Trend wohl weiterhin verschĂ€rfen.
Warum ist ReprÀsentation wichtig?
Anhand einer Querschnittsbefragung unter Jugendlichen von sexuellen Minderheiten wurde festgestellt, dass LGBTQIA+-Fernsehkonsum keinen signifikanten Einfluss auf mentale Gesundheit und Minderheitenstress, also der zusÀtzliche Stress, dem Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer stigmatisierten Minderheitengruppe ausgesetzt sind, hat. Es gibt jedoch positive direkte Auswirkungen von Konsum queerer Medieninhalten auf Resilienz und IdentitÀtsbestÀtigung.
Andere Studien zeigen zudem, dass cis-hetero Erwachsene, die in Medien mit der LGBTQIA+-Community in BerĂŒhrung kommen, sich insgesamt 30 % hĂ€ufiger mit LGBTQIA+-Personen vertraut fĂŒhlen als Menschen, die in Medien nicht mit queeren Menschen in BerĂŒhrung gekommen sind.
Vor allem bei den aktuellen Attacken gegen queere Menschen ist authentische und realistische ReprÀsentation also essenziell.