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Editorial

Unite in Pride

In diesen Zeiten wichtiger denn je

Unser heuriges Vienna Pride Motto „Unite in Pride“ trifft gleich zwei Geister der heutigen Zeit: Zum einen ist das Motto eine Aufforderung an unsere Community, dass wir uns alle gemeinsam in der Bewegung, die Pride ist, zusammenschließen und gemeinsam für Sichtbarkeit, Akzeptanz und unsere Rechte eintreten. Diese Aufforderung zum Zusammenschluss erstreckt sich natürlich auch auf Unterstützer*innen unserer Community. Zum anderen ruft das Motto uns in Erinnerung, dass wir nicht einfach so zusammenkommen. Nein, wir marschieren zusammen „in Pride“. Seit vielen Jahrzehnten subsumiert sich unsere Community unter diesem Begriff, um selbstbewusst zu zeigen, dass wir stolz sind, auf das, was wir sind – Menschen mit vielfältigen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Pride drückt auch die Verbindung innerhalb der LGBTIQ-Community aus, dass wir uns gemeinsam zusammenfinden, um den Vorurteilen, der Intoleranz und dem Hass der Mehrheitsgesellschaft gemeinsam entgegenzutreten.

Leider wird dieser Hass auf unsere Community aktuell wieder stärker und spürbarer für uns. In einer Zeit, in der man damit rechnen könnte, dass der gesellschaftliche Fortschritt zu mehr Toleranz und Respekt führt, wo es ein vergleichsweise fortschrittliches Regierungsprogramm für LGBTIQ gibt, hetzen rechte Parteien und rechtsextreme Bündnisse auf uns, schließen sich gar zu Hetzjagden auf Menschen zusammen, werden Pride-Paraden in Ungarn verboten.

Call to action: #NAPjetzt!

Als Community müssen wir Hass und Hetze gegen LGBTIQ-Personen gemeinsam bekämpfen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das Forderungspapier zum Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Hate Crime, das von dutzenden LGBTIQ-Organisationen unterstützt wird und das wir gemeinsam am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit veröffentlicht haben.

Für die laufende Kampagne #NAPjetzt freuen wir uns über die Unterstützung jeder*jedes Einzelnen von euch! Macht einfach ein Foto mit dem ausgedruckten Kampagnen-Sujet oder vor dem Bauzaun-Banner am Pride Village und postet es mit dem #NAPjetzt. Das Forderungspapier sowie alle Infos zu weiteren Aktionen findet ihr auf unserer Website.

Lasst uns gemeinsam laut und sichtbar füreinander einstehen – solidarisch, vielfältig und entschlossen im Kampf gegen Hass und Intoleranz. Es gilt, jene Teile der Gesellschaft zu erreichen und zu gewinnen, die sich rechter Hetze bislang nicht angeschlossen haben. Mehr denn je dürfen wir uns nicht spalten lassen, denn jeder Angriff auf einzelne Menschen oder Gruppen innerhalb unserer Community ist ein Angriff auf uns alle. Wo Hass und Gewalt geduldet werden, greifen sie rasch auf andere über. Unsere Antwort darauf ist klar – mit geeinter Stimme, mit sichtbarem Stolz und unerschütterlichem Zusammenhalt setzen wir ein Zeichen: Wir sind viele. Wir sind laut. Und wir lassen uns nicht unterkriegen!

Von Lisa Hermanns

LesBiFem*referentin HOSI Wien
(Foto: © Marie Dvorzak)