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Community & Politik

HOSI Wien im Winter

Ein unvollständiger Rückblick

20. November

Transrechte sind Menschenrechte!

Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen, trans Geschwistern und Allies haben wir am Transgender Day of Rememberance der Opfer transfeindlicher Gewalt gedacht – in Österreich, aber auch der ganzen Welt. Der „Trans Day of Remembrance“ wurde nach dem Mord an der afroamerikanischen trans Frau Rita Hester im Jahr 1998 initiiert, weil dem Kriminalfall damals kaum Medienaufmerksamkeit geschenkt wurde. Er gilt nach wie vor als ungeklärt. Um größere Sichtbarkeit auf das Problem zu lenken, entschied sich die Aktivistin Gwendolyn Ann Smith, selbst eine trans Frau, das Onlineprojekt „Remembering Our Dead“ ins Leben zu rufen, woraus sich später der heutige Gedenktag entwickelte. Der Globalisierung des Gedenkens steht allerdings gleichzeitig der erstarkende rechte Kulturkampf gegenüber.

Transfeindliche Gewalt ist Teil des Patriarchats, ist ein Teil des Rassismus, ist ein Teil des Klassismus, weshalb besonders häufig Menschen Opfer werden, die mehreren marginalisierten Gruppen angehören. Wir möchten ihrer gedenken, und mit allen solidarisch sein, die momentan unter dieser Gewalt leiden. Denn wer nie vergessen wird, kann nie verloren sein.

7. Dezember

Gemeinsam mit unseren Freund*innen der HOSI Linz begingen wir einen Gedenkakt in der KZ Gedenkstätte Mauthausen. Vor 40 Jahren, am 9. Dezember 1984, wurde dort der weltweit erste Gedenkstein für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus enthüllt. Dieser Gedenkstein konnte nur durch das beharrliche Engagement der Homosexuellen Initiativen Österreichs realisiert werden und ist uns damals wie heute ein Mahnmal, den Schutz unserer Rechte niemals auf die leichte Schulter zu nehmen.

Die Worte, die Dr. Reinhardt Brandstätter, damaliger Obmann der HOSI Wien, bei der Enthüllung sprach, könnten aktueller nicht sein: „Wachsam zu sein allein genügt nicht. Wir müssen aktiv für unsere Rechte eintreten, das Erreichte jeden Tag aufs Neue verteidigen, Diskriminierung be- und uns vorenthaltene Rechte erkämpfen. Es muss uns klar werden, dass stille Anpassung an und devote Unterordnung unter die bestehende Gesellschaft kein ausreichender Schutz vor Repression ist, wenn sich die Zeiten ändern sollten. Das Recht auf unsere eigene Sexualität ist unser unveräußerliches Menschenrecht und keine jederzeit widerrufbare Gnade, die uns die Gesellschaft nach Belieben gewährt und entzieht.“

14. Dezember

Es war Winterfest und das Gugg war voll! Viele Aktivist*innen haben uns durch das vergangene Jahr getragen. Besonders Lisa und Patty haben 2024 viel geleistet und wurden daher mit den HOSI-Awards ausgezeichnet. Und das alles haben wir gefeiert, mit einer Dragshow, Tombola, Keksen und allem, was dazugehört.

25. Dezember

Bei der „Chosen Family Party“ öffnete das Gugg seine Tür für alle queere Menschen, die in den Feiertagen einen Safer Space suchten, um sich willkommen zu fühlen — unabhängig von vorgegebenen Traditionen/Religionen, damit die Winterzeit für uns alle eine Zeit der Freude und des Zusammenkommens sein kann.

Fetisch Fragerunde im Gugg (Credits: Jakob Koch)

11. Januar

Bei der Fetisch Fragerunde im Gugg berichteten Markus, Mister Fetish Austria 2024, und Roger, Majestic Puppy Austria 2023 und 2024, über ihr Leben und ihre Erfahrungen mit und in Fetisch. Danke für den spannenden Austausch.

4. Februar

Es mag verwirren – wieso fand die „wieder Donnerstag“-Demo an einem Dienstag statt? Weil genau vor 25 Jahren die erste Donnerstagsdemo gegen die Blau-Schwarze Regierung 2000 stattfand. Auch an dieser Jubiläumsdemo nahmen wir im Queeren Block mit teil. Denn nur gemeinsam können wir unsere Menschenrechte verteidigen.

25. Februar

Was tut die HOSI Wien und wie kann ich mich engagieren? Diese Fragen beantworteten zahlreiche Aktivist*innen der HOSI in einem weiteren Kennenlern-Abend im Gugg. Zahlreiche Interessierte informierten sich über mögliche Mitarbeit bei der Vienna Pride, der QYVIE Jugendgruppe, bis hin auch zur Lambda.

QYVIE

Unsere Jugendgruppe organisierte wieder viele Events im Donnerstag Jugendabend. So gab es wieder einen Improtheater Workshop, ein Friends-Speed-Dating, zwei Quiz-Abende, einen Mario-Kart-Abend und einen Werwolf-Abend. Besonders hervorzuheben sind aber die unterstützenden Events. So gab es Ende November wieder in Kollaboration mit der Aids Hilfe Wien die Möglichkeit, sich zu sexueller Gesundheit zu informieren und STI Testungen durchzuführen.

Und hier ein Vorblick

Am 3. April wird Thomas Niederkrotenthaler von der Universität Wien ein Projekt vorstellen, in dem das Erfahrungswissen von Eltern, die ihre Kinder im Coming-out unterstützt haben, genutzt werden soll, um andere Eltern zu helfen, ihre eigenen Kinder gut zu unterstützen – denn hier gibt es nach wie vor großen Aufholbedarf. Besonders spannend: Für das Projekt werden noch Jugendliche gesucht, die im Rahmen eines Jugendbeirates ihre Perspektive einbringen möchten.

Weitere Events im Gugg

Am 9. Dezember fand die 2. Staffel des Salon Blau seinen Abschluss. Auch am offenen Dienstag war wieder viel los im Gugg: Werwolf-Abende am 3. Dezember und 28. Januar, ein Spieleabend am 14. Januar und am 11. Februar ein Pub Quiz, bei dem das Gugg fast aus seinen Nähten platzte.

Queer Sports Collective

Unsere sportbegeisterten Freunde ließen sich auch vom Winter nicht abhalten: Ina und Michi luden Dezember bis Februar zu Eislaufen, Running und Wanderungen auf den Hermannskogel und den Stadtwanderweg 3 ein. Yoga-Freunde kamen regelmäßig Sonntags mit Florian und Matías auf ihre Kosten.

Von Sven Mostböck

Chefredakteur Lambda