Wie geht das?
Sexuelle Orientierung und Identität leben am Arbeitsplatz, geht das? Was können Arbeitgeber*innen tun, um Vielfalt in ihrem Unternehmen zu fördern und wo bekommst du Hilfe, falls es nicht klappt?
Als ich damals angefangen habe im Sozialbereich zu arbeiten, war für mich klar: Hier kann jede*r sein, wie er*sie ist und wird akzeptiert. Schnell stellte ich fest, dass dem nicht so ist. Meine sexuelle Orientierung bzw. meine Identität verstecken zu müssen, war für mich keine Option, ich outete mich. Einige Jahre und unzählige sensibilisierende Gespräche später blicke ich nun voller Stolz auf meine Organisation, denn sie hat es geschafft, sich aktiv mit dem Thema gelebte Vielfalt und Inklusion auseinander zu setzen. Heute macht es tatsächlich keinen Unterschied mehr in unseren Betriebsstellen, welches Geschlecht du liebst oder welchem du dich zugehörig fühlst (oder auch nicht), denn wir sind jetzt divers und das ist gut so.
Was zeichnet eigentlich einen inklusiven Arbeitgeber aus, woran kann man diesen erkennen?
Es beginnt bereits bei der Stellenausschreibung, wie wird nach neuen Leuten gesucht? Werden bei den Kontaktdaten der Recruiter*innen Pronomen angegeben oder fehlen diese? All das sind kleine, aber feine Merkmale, an denen man unterstützende und inklusive Arbeitgeber*innen bereits erkennen kann.
Eine der zentralsten Aufgaben eines LGBTIQ+ freundlichen Unternehmens ist es, sensibilisierende und bewusstseinsbildende Formate wie z.B. Vorträge oder Workshops in Bezug auf queere Lebensrealitäten anzubieten. Die Belegschaft wird geschult und erfährt u.a. Dinge wie die Wichtigkeit von Pronomen, ebenso können Vorurteile abgebaut und das verbindende Miteinander und Verständnis untereinander forciert werden.
Was soll/kann man tun, wenn einem dennoch Diskriminierung widerfährt?
Die Leitung des Unternehmens ist grundsätzlich gesetzlich dazu verpflichtet, seine Arbeitnehmer*innen zu schützen, doch permanent überprüfen kann sie dies selbstverständlich nicht. Laut Gesetz darfst du am Arbeitsplatz auf Grund von: Herkunft, Geschlecht inkl. Geschlechtsidentität, Alter, Religion oder sexueller Orientierung nicht diskriminiert werden. Sollte dies trotzdem passieren, bekommst du u.a. Hilfe bei der Arbeiterkammer. Diskriminierung kann vor Gericht geltend gemacht werden.
Fazit
Die Verantwortung liegt bei den Arbeitgeber*innen, dennoch kann es von Vorteil sein, sich selbst aktiv für einen inklusiven Arbeitsplatz einzusetzen, indem Missstände aufgezeigt und Verbesserungen angeregt werden.
Tipps für Arbeitgeber- und Nehmer*innen
- Sensibilisierung und Schulung bzgl. spezifischen queeren Themen
- Formate und Events etablieren, bei denen gelebte Vielfalt im Fokus stehen und Awarenessarbeit geleistet wird
- Fachexpert*innen in den Betrieb holen und beraten lassen bzgl. Anpassung / Entwicklungspotentialen innerhalb des Betriebes
- Konkrete Konzepte, Richtlinien und Verfahren erarbeiten, um Diskriminierungen zu vermeiden
- geschlechtsneutrale Kommunikation (intern & extern)
- aktiv Barrieren abbauen
Katharina Schöll
für den Lesben*Rat