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Transidentität in Schulen

Förderung von Akzeptanz und Unterstützung

„Wie kann es sein, dass es so schwer für mich ist, in der Schule sein zu können, wer ich bin? Lasst mich einfach sein!“
A. 15 Jahre

Immer wieder führe ich Beratungsgespräche mit transidenten Jugendlichen und oft ist auch Schule ein großes Thema. So erzählen mir Jugendliche wie schwer es ist, dass sie nicht oder kaum unterstützt werden, nicht gesehen und nicht gehört werden. Ist es nicht so, dass vor allem die Schule ein sicherer Raum sein sollte? Es die Möglichkeit geben sollte, sich sozial zu entfalten und weiterzuentwickeln?  

Rechtlich ist es momentan so, dass wenn Arbeitnehmer*innen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Religion, ihrer Sexualität oder ihres Alters Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren, sie rechtlich durch das Diskriminierungsschutzgesetz geschützt sind. Dies gilt im Schulbetrieb somit jedoch nur für Lehrpersonen, da dies gesetzlich im Arbeitsrecht festgelegt ist, aber nicht für Schüler*innen. Deshalb kämpfen wir weiterhin für ein „Levelling-up“ – einen vollen Diskriminierungsschutz! Levelling-up hat das Ziel, die Lebensqualität und Chancen für queere Menschen zu verbessern. Es geht darum, eine vorurteilsfreie Gesellschaft zu schaffen, in der verschiedene Individuen ihr volles Potenzial entfalten und ein erfülltes Leben führen können, ohne Diskriminierung und Stigmatisierung zu erfahren – so eben auch in Schulen.  

Zurzeit sind Queerfeindlichkeit, Rassismus, Klassismus, Misogynie und viele weitere wieder auf der Tagesordnung vieler Personen. Darum ist es relevant, dass Lehrpersonen aufgeklärt werden und regelmäßig weitergebildet werden. Das ermöglicht ihnen ein Bewusstsein für die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von eben auch transidenten Schüler*innen zu entwickeln. So sollen diese dazu beitragen, Diskriminierung zu vermeiden, die Sensibilität für geschlechtsspezifische Herausforderungen zu erhöhen und eine inklusive Lernumgebung zu schaffen, in der sich Schüler*innen sicher und akzeptiert fühlen. Dies ist momentan aber kaum bis gar nicht der Fall, weil sie auf Freiwilligkeit basieren und so wissen Lehrende oft nicht, wie sie in manchen Situationen handeln sollen. In einem Gespräch mit einer jugendlichen Person wurde mir eine Situation geschildert, bei den Lehrpersonen zum Beispiel der Schülerin die Möglichkeit gegeben haben sich zu outen. Als der Wunsch aufkam, darüber zu sprechen und es intensiver zu thematisieren, wurde dies jedoch abgelehnt. Da stell ich mir die Frage: warum? Geht es darum, das Kind vor Mobbing zu schützen und eventuell nicht in der Lage zu sein, diese Situation aufzufangen? Oder ist der Gedanke doch andere Schüler*innen vor sogenannter „Frühsexualisierung“ zu schützen? Es gibt unzählige Erfahrungsberichte von transidenten Kindern und Jugendlichen, welche aufgrund ihres Geschlechts psychische und/oder physische Gewalt in der Schule erlebt haben. Dies wäre mithilfe von intensiver Aufklärungsarbeit, auch auf struktureller Ebene, oftmals vermeidbar gewesen. Aufklärungsarbeit fördert ein Klima der Akzeptanz, Inklusion und Gleichberechtigung und kämpft so aktiv gegen Diskriminierung. Sie zeigt Kindern die Möglichkeit auf, nicht in die „Hetero-Norm“ passen zu müssen, dass Diversität schön, gut und wichtig ist. Deshalb muss die Schule auch immer ein gewisser Schutzraum sein. Die Schule stellt einen maßgeblichen Ort dar an dem Wissen und Werte vermittelt werden. Indem queere Themen in den Lehrplan integriert werden, schaffen wir eine Umgebung, in der Schüler*innen sich mit den Herausforderungen und Erfahrungen von transidenten Personen auseinandersetzen. Sie ist ein Schritt hin zu einer inklusiveren und gerechteren Gesellschaft, in der alle Menschen gleiche Rechte und Chancen haben.  

Diese Arbeit hört jedoch nicht an der Schultür auf. Es liegt an uns allen, weiterhin aktiv für Rechte und Anerkennung queerer Personen einzutreten. 

Kae Tribus 
Coming-out-Leitung 
HOSI Wien 

Von Gastautor*in

Unter diesem Tag versammeln sich verschiedene Gastautor*innen der Lambda.