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LGBTIQ-Symbole

ein kleines Glossar

Der Rosa Winkel – eines der vielen Symbole, mit denen in der NS-Zeit die Verfolgten gekennzeichnet wurden. Den Rosa Winkel mussten männliche Häftlinge in Konzentrationslagern tragen, die aufgrund ihrer Homosexualität in sie verschleppt wurden.

Der Schwarze Winkel war ein weiteres Symbol in den Konzentrationslagern für „asoziale“ Personen. Unter dieser sehr vagen Definition wurden viele ungewollte und unangepasste Personen verfolgt. Auch darunter: Frauen, die sich nicht einfügten in die Vorstellungen des NS Regimes. Es gibt Hinweise, dass darunter auch lesbische Frauen fielen.

Besonders in den frĂĽhen Jahrzehnten der modernen Lesben- und Schwulenbewegung waren diese beiden Winkel wichtige Symbole. So auch fĂĽr die HOSI Wien, die ja 1979 gegrĂĽndet wurde: Unser Logo beruht auf diesen beiden Winkeln. Man kann es auf der Umschlagseite der Lambda sehen.

Lambda. Es gibt mehrere Erklärungsansätze weshalb dieser griechische Buchstabe seit den 1970er Jahren in unserer Community so populär wurde. Die einfachste Erklärung ist seine Übersetzung libertas, also Freiheit. Auch sieht er aus wie ein Dreieck/Winkel. Aber weshalb auch immer Lambda damals gewählt wurde, es verbreitete sich sehr schnell und findet sich überall, als Name für eine Vielzahl von Organisationen (zum Beispiel auch des Rechtskomitee Lambda) und als Symbol.

Seit den 1980er Jahren setzen sich immer mehr Fahnen durch. Die bekannteste ist wohl die Regenbogenfahne – 6 Streifen in Rot, Orange, Gelb, Grün, (Königs)Blau und Violett. Sie wurde 1978 von Gilbert Baker entworfen und hatte wenige Jahre später die heutige Form. Die Streifen haben auch eine Bedeutung: Rot steht für Leben, Orange für Gesundheit, Gelb für Sonnenlicht, Grün für Natur, Blau für Harmonie und Violett für Geist. Hätten Sie’s gewusst? Das österreichische Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl ging zumindest 2018 davon aus, dass jeder Schwule es wissen müsse – und lehnte den Asylantrag des schwulen iranischen Geflüchteten Navid Jafartash ab, da er nicht wusste, wofür Orange steht. Zum Glück wurde das wenige Monate später, nach einem öffentlichen Aufschrei, korrigiert.

Aber zurĂĽck zur Fahne: es gibt noch viele weitere Regenbogenfahnen als Teil von Bewegungen, Organisationen und vieles mehr. Die bekannteste weitere Fahne ist wohl die PACE-Fahne der internationalen Friedensbewegung, entworfen 1961 von Aldo Capitini. Sie besteht aus sieben Streifen, in umgekehrter Farbreihenfolge als die heutige LGBTIQ-Regenbogenfahne.

Woran erkennt man also die LGBTIQ-Regenbogenfahne? Sie hat sechs Streifen, wobei Rot bei horizontalen Streifen oben ist und bei vertikalen Streifen links.

Verschiedene Gruppen der LGBTIQ-Community haben eigene Fahnen entwickelt. Zum Beispiel gibt es mehrere Versionen einer Lesben-Fahne, hauptsächlich in Pink und Orange gehalten (wir zeigen hier eine Version aus 2018 von Emily Gwen). Auch die Transcommunity hat eine Fahne: Hellblau – Rosa – Weiß – Rosa – Hellblau. Sie wurde bereits 1999 von Monica Helms entworfen und basiert auf den traditionellen Farben für Baby-Accessoires unseres Kulturkreises, sowie weiß als Zeichen für Nicht-Binarität.

Aber es gibt noch viele weitere Gruppierungen und Fahnen. Bei der Regenbogenparade und der Vienna Pride kann man viele davon entdecken.

Die Progress-Pride Fahne ist eine Weiterentwicklung der Regenbogenfahne, 2018 von Daniel Qasar gestaltet. Zusätzlich zu den sechs Streifen kommen übereinander gelagerte Dreiecke: Schwarz für Opfer von AIDS, Braun für PoC (People of Color) und die drei Farben der Transfahne. Diese Version wurde 2021 von Valentino Vecchietti um ein gelbes Dreieck mit einem violetten Kreis darin, als Zeichen für Intergeschlechtlichkeit, erweitert.

Diese Symbole stehen für Geschlechtlichkeit: weiblich, männlich, genderqueer und transgender. Damit ist nicht das rein biologische Geschlecht gemeint, sondern das Verhältnis zum sozialen Geschlecht (Gender). Oft werden diese Symbole auch kombiniert, zum Beispiel als ineinandergreifende ♀♀ oder ♂♂ für die lesbische bzw. schwule Lebensweise.

Von Sven Mostböck

Chefredakteur Lambda