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40 Jahre Mauthausen Gedenkstein

Am 09. Dezember 1984 wurde im Vernichtungslager Mauthausen weltweit der erste Gedenkstein für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus von den homosexuellen Initiativen Österreichs (HOSI Wien, HOSI Linz, HOSI Salzburg und der damaligen HOSI Steiermark) enthüllt.

Dieses geschichtsträchtige Ereignis werden wir, dem Anlass entsprechend, am 07. Dezember (also am Tag nach Erscheinen dieser Lambda) mit einem Festakt im Besucherzentrum der Gedenkstätte begehen.

Eröffnen wird den Gedenkakt unsere Obfrau Ann-Sophie Otte und einer Vertretung des Mauthausen Memorial, das uns die Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat, sowie auch bei der Planung Feedback gab.

Besonders freut es uns, dass Hannah Lessing vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus die Festrede halten wird. Hannah Lessing ist vielen älteren Aktivist*Innen aus jener Zeit gut bekannt, als wir um die Anerkennung homosexueller Menschen als Opfer des Nationalsozialismus kämpften. Sie war uns hierbei stets eine wertvolle Unterstützung – im Namen des Nationalfonds, aber auch persönlich. Auch Andreas Brunner von Qwien wird einige Worte sprechen.

Wir werden auch eine Live-Zuschaltung aus Stockholm haben: Bill Schiller von Tupilak wird Grußworte an die Anwesenden und HOSIs richten. Ein Vertreter von Tupilak (Mitglied des internationalen Netzwerks ILGCN – International Lesbian and Gay Cultural Network) wird der Gedenkfeier vor Ort beiwohnen und den HOSIs den „Orfeo Iris“ Award überreichen. Dieser Preis zeichnet außergewöhnliche Beiträge, die sich mit dem „versteckten Holocaust“ – der Situation von Schwulen und Lesben in den nationalsozialistischen Todeslagern und der neonazistischen Verfolgung von Homosexuellen – beschäftigen, aus. Anschließend gehen wir gemeinsam zum Gedenkstein, wo Markus Steup (HOSI Wien) und Michael Müller (HOSI Linz) einige Worte sprechen werden.

Gerade heute, wo das politische Pendel weltweit wieder stark nach Rechts ausschlägt, sind Veranstaltungen des Erinnerns an die Opfer jener dunklen Zeit unserer Geschichte so wichtig. Der Satz „Niemals wieder“ wurde uns als Vermächtnis von den Opfern dieser grausamen Zeit übertragen. Nehmen wir unsere queeren Vorfahren zum Vorbild, die in einer Zeit, als Akzeptanz noch weit davon entfernt war in der Mitte der Gesellschaft anzukommen, dafür gesorgt haben, den homosexuellen Opfern ein offizielles Denkmal in einem Vernichtungslager, nämlich hier in Mauthausen, zu setzen.

Es liegt nun an uns, sich rechtzeitig und mit aller Vehemenz antidemokratischen Strömungen entgegenzustellen. Ein Teil dessen ist auch, dass wir an unserer Erinnerungskultur festhalten. Daher sind Veranstaltungen wie jene am 7. Dezember in Mauthausen so wichtig.

Wer sich näher für die damalige Enthüllungsfeier des Mahnmals interessiert, kann in den Lambda Nachrichten 1985/1 mehr darüber lesen.

Von Barbara Fröhlich

Names Project Wien