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Kultur

Die fröhliche Apokalypse

The HOSIsters

Die HOSIsters haben den Beweis geliefert: Mit der richtigen Musik als Notration im Gepäck ist auch der Weltuntergang halb so schlimm! Daher sind Publikum und Bühnenpersonal bei „The HOSIsters Apocalypsical – Die letzte Show der Menschheit“ mit einem lachenden, regenbogen-blauen Auge davongekommen.

Die Showtruppe der HOSI Wien feierte nach einer unfreiwilligen Schaffenspause ihre fulminante Auferstehung – und es war „as if we never said goodbye“. Das Publikum strömte, die Pointen flogen, die Spitzen saßen – und viele Töne auch.

Thematisch stürzten sich die HOSIsters im Zuge ihrer „Renaissance“ vor den höllisch dampfenden Zug des Zeitgeistes und grasten gemütlich die multiplen Krisen der Gegenwart (Klima, Kriege, Katastrophen) ohne Anspruch auf Vollständigkeit ab.

Ein kurzer Rückblick auf die Handlung, angesiedelt in den düsteren Zeiten einer Welt „danach“. Durch eine unvorhersehbare Apokalypse sind alle Errungenschaften der modernen Zivilisation den Bach hinunter, sogar (Warnhinweis: Empfindsame Gemüter sollten nicht weiterlesen! Das seelische Gleichgewicht könnte in Mitleidenschaft gezogen werden! Für einsetzende Schnappatmung wird keine Haftung übernommen! Im Fall von Herzstillstand: 144 wählen!) das Mobilfunknetz. Wir haben Sie gewarnt.

Zwei Gruppen von Überlebenden irren auf der Suche nach Unterschlupf und Verpflegung durch die Stadt und stoßen auf ein devastiertes Vereinslokal. Jede Ähnlichkeit mit dem Gugg ist Zufall. Doch der vermeintliche Glücksfall hat nicht nur eine kleine Bühne, sondern auch eine große Tücke. Hinter verstaubten Kulissen lauert eine im Wahn versunkene Impresaria. Sie erwartet ihre „Stars“, um endlich mit den Proben für eine neue Show beginnen zu können.

Der erste Schreck ist schnell verdaut, denn: Die Alte hortet Vorräte! Sie futtert doch glatt Fredi-Keks! (Bitte beachten Sie: Dieser Artikel wird nicht unterstützt durch Produktplatzierung.) Was also bleibt den hungrigen Schutzsuchenden anderes übrig, als mitzuspielen. Im wahrsten Sinne des Wortes…

Klingt schräg? War es auch. Eine Tour de Farce mit Mumpitz und Musik. HOSIsters eben. Im Höllentempo fegten sie durch die „geistreiche“ Handlung, um nach einem Boxenstopp bei Xanadu rasant in Richtung Finale zu steuern, wo schließlich sogar noch das Göttliche leibhaftig erschien, um der zeternden Menschheit ordentlich die Leviten zu lesen. Was war mit Berichten, Berechnungen, Brognosen, Beweisen & Brophezeihungen! Selber schuld an der Apokalypse.

Danke, aber so deutlich wollten wir es gar nicht hören. Und die Lösung für den Schlamassel? Mach ma’s halt besser in Zukunft! Bildungsauftrag: check.

Nach einer Durststrecke von fünf langen Jahren und gebeutelt von Entzugserscheinungen durften die HOSIsters, die es schon fast so lang gibt wie die HOSI Wien, endlich wieder zurück auf ihre knarrenden Bretter im Gugg. Für ihr Publikum gab es neben einem Wiedersehen mit den vertrauten HOSIsters auch das Kennenlernen von neuen.

A good cast is worth repeating… Es spielten Doris Bernsteiner, Willi Fotter, Benjamin Malfatti, Gerd-Peter Mitterecker (Stücktext), Ortrun Obermann-Slupetzky, Harald Schatzer und „introducing“ Angelika Stark & Dagmar Rothbauer, unter der musikalischen Leitung von René Wagner, ins richtige Licht gerückt und „vertont“ von Johannes Felber, unterstützt von Chris Cermak und Anton Spenger.

Ein Dankeschön der HOSIsters an das Gugg-Team: Michael Redlich, Karl Kreipel, Gerhard Liedl sowie Angie & ihre Co-Engel.

Wem es gefallen hat oder wer jetzt neugierig geworden ist: Nach der Show ist vor der Show. The HOSIsters spielen wieder im Frühjahr 2024.

Gerd-Peter Mitterecker

Infos unter: www.hosiwien.at/hosisters
Kontakt: hosisters@hosiwien.at

Von Gastautor*in

Unter diesem Tag versammeln sich verschiedene Gastautor*innen der LAMBDA.